Ich bin einer von denen
die es eigentlich gar nicht gibt. OMG der 2. Beitrag auf dem Blog und schon wieder ich im Titel, was für ein Dully...
Heutzutage muss man ja vorsichtig sein mit dem, was man sagt. Nicht dass man nicht sagen dürfte, was man will, das darf man Gott sei Dank. Jeder der was anderes behauptet, na ja lassen wir das. Warum also vorsichtig? Weil es eine unerträglich penetrante "Meinungspolizei" gibt, die vorgibt jeden Menschen besser zu kennen als er sich selbst. Blockwart-Mentalität in Vollendung, das können wir... Ich meine damit die gefühlt 90 % (zum Glück nicht real 90%) Menschen, die in der Abgeschiedenheit ihres Wohnzimmers/Arbeitszimmers frustriert auf der Computertatstatur herumhämmern, weil sie sonst kein sinnstiftendes Hobby ihr Eigen nennen und gewöhnlich nicht mal eine eigene Meinung haben, sondern sich der gerade aktuell vorherrschenden Mehrheitsmeinung anschließen, ganz einfach, weil es einfach ist und einem die gerade aktuell zu verteilende Zustimmung in nahezu sicherer Weise zufließt. Das ist gut fürs Ego und den Zähler der Follower. Nur relevant ist es nicht. Blasen, wohin man schaut. Aus einigen Bubbles wird gezetert, das Abendland stehe vor dem Untergang. Aus anderen schallt es moralinsauer, dass man sich aus Solidarität alles und jedem zu unterwerfen hätte. Die nächste Bubble verteilt Verschwörungstheorien wie Kamellen auf einem Karnevalsumzug und die ewig-gestrigen freuen sich und instrumentalisieren diese Kakophonie für ihre Zwecke und das recht virtuos, wie man zugeben muss. Und die Massenmedien, Politik und soziale Plattformen bieten die notwendige Bühne, ja bereiten sie sogar vor und merken es nicht einmal.
Das Ergebnis: In der öffentlichen Wahrnehmung gibt es nur ein Dafür oder Dagegen, Schwarz und Weiß, Freund oder Feind. Zu meinem großen Leidwesen wurde dieses doch recht, na nennen wir es mal beschränktes Weltbild, zu großen Teilen von allen Medien übernommen. Und nun haben wir den Salat. Es geht gar nicht mehr um Debatte, Meinung, Evidenz oder überhaupt Sinn. Es geht nur noch um Mehrheiten.
Mal ein ganz simples Beispiel. Es ist gerade en Vogue persönliche Risikoabwägungen gegenüber dem Allgemeinwohl hintenan zu stellen. Das wird einem seit Monaten sozusagen täglich eingetrichtert, macht man das nicht ist man unsolidarisch oder gar asozial, der Blinddarm der Gesellschaft und schlimmeres. Heute vollkommen normal und "Mehrheitsmeinung". Das tatsächlich kleine persönliche Risiko müsse man eingehen, um die Gesellschaft solidarisch zu schützen. Man rette so Leben. Natürlich gab es auch Todesfälle durch dieses geforderte solidarische Verhalten, aber das wären ja nur tragische Einzelfälle. Im Umkehrschluss ist also das eine Leben doch mehr wert als das andere? Oder das Leben von vielen ist mehr wert als das Leben weniger? Diese geradezu philosophische Frage lässt sich eigentlich nur schwer bis gar nicht beantworten, jedenfalls nicht ohne moralische Grundsätze vollkommen außen vor zu lassen. Und damit kommen wir zur Überschrift dieses Beitrages, mich gibt es gar nicht. Es gibt nur Gut oder Böse, Realisten oder Schwurbler, Rechte oder Gerechte...und Selbstgerechte.
Nun ich bin für das Impfen, aber gegen eine Impfpflicht, ich stelle die Wirksamkeit einer Impfung, die wie es aussieht, alle drei Monate aufgefrischt werden muss in Frage. Für mich gibt es rote Linien, die man nicht überschreiten sollte, auch wenn der Kanzler das anders sieht. Ich zweifle an Politikern, die mit Zahlen jonglieren, um ein Bild zu erzeugen, dass es so nicht gibt, vertraue aber trotzdem weitestgehend darauf, dass Demokratie auch weiterhin funktionieren wird. Ich bin dafür, dass jeder Mensch individuell entscheiden darf, was mit seinem Körper geschieht und nicht eine Mehrheit darüber befindet. Und so weiter... Wer also bin ich? Der "Mehrheitsmeinung" nach einer der dagegen ist, ein Schwurbler, Skeptiker, Nazi oder eben der Blinddarm der Gesellschaft, den man nach Bosetti entfernen muss. Ich habe gerade einen Tweet abgesetzt, der wahrscheinlich von der Masse genau so eingeordnet wird:

Und genau das ist die Krux. Diese propagierte Masse/Mehrheit gibt es gar nicht. Zumindest nicht in der Relevanz, die ihr zugebilligt wird. Mehrheiten sind immer dynamisch. Die wirkliche Mehrheit, also die reale, nicht die virtuelle, hochgezüchtete und vollkommen überbewertete, geht nicht auf die Straße und schreibt genauso wenig auf Twitter oder Facebook irgendwelche Kommentare. Sie veranstaltet auch keine Gegendemonstrationen. Aber sie ist beeinflussbar und um so einseitiger informiert wird, um so gefährlicher wird es: Wenn wir nicht langsam damit anfangen uns ehrlich zu machen und uns gegenseitig zu respektieren, was im übrigen ganz einfach ist, denn gegenseitiger Respekt schließt ja nicht automatisch übereinstimmende Meinungen ein, befinden wir uns in einer gesellschaftlichen Abwärtsspirale, aus der es sehr schwer wieder nach oben geht. Die dabei entstehenden gesellschaftlichen Schäden werden ebenso schwer bis gar nicht oder nur in einem langen Zeitraum zu reparieren sein. Und das kann doch niemand wirklich wollen.
Bis die Tage

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